CARPE DIEM, MEMENTO MORI
„Schatz, lass uns jede Minute geniessen, solange wir noch hier sind." Diesen Satz flüsterte ich in den Telefonhörer, als ich vom Grab wegging.
Ich hatte gerade eine Trauerfeier gehalten. Und wieder einmal war da diese tiefe Stille in mir. Ja, in meiner Freizeit bin ich Trauerrednerin, gestalte Trauerfeiern. Was während Corona begann, ist geblieben. Für manche vielleicht ein bizarres Hobby, für mich eine Herzensaufgabe. Denn ich liebe es, mit Menschen in ihren dunkelsten Momenten gemeinsam Licht zu suchen.
Ich frage mich oft, ob es die Rede ist, die zählt. Oder nicht vielmehr die Haltung, die ich mitbringe, die Präsenz, der Trost, der durch mein Dasein spürbar wird. Es ist ein Geschenk, Lebensgeschichten zu hören, den roten Faden darin zu entdecken, ihn sichtbar zu machen – für die, die zurückbleiben. Und daraus eine Feier des Dankes zu weben. Denn genau darum geht es: Nicht um das Ende, sondern um das Leben. Um das, was war. Was bleibt. Was Spuren hinterlässt.
Ich war gerade wieder im Mainau-Ruhewald in Litzelstetten – mitten in der Natur, unter den Bäumen. Und jedes Mal, wenn ich dort stehe, frage ich mich: Lebe ich gerade wirklich? Bin ich dankbar, hier zu sein? Was wird man einmal über mich sagen? Was ist es, was ich hinterlassen möchte?
Es ist ein Innehalten. Ein bewusster Gegenpol zu meinem Alltag. Es hilft mir, das Leben noch klarer zu sehen. Intensiver zu spüren. Und wirklich zu geniessen. Nicht trotz, sondern wegen der Vergänglichkeit.
Carpe diem, memento mori – nutze den Tag und vergiss nicht, dass du sterblich bist. Für mich kein Widerspruch, sondern eine tiefe Wahrheit. Eine Einladung, das Leben nicht auf später zu verschieben. Wie ist das bei dir? Hast du deine Geschichte schon mal bis zum Ende weitergedacht?
Bleibt lebendig!
Deine Stefanie
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