DEMUT | STEAUF Adventskalender

STEAUF-Werkstatt in Kostanz
DIE DEMUT EINES LEADERS: WER FÜHREN WILL, MUSS DIENEN
Vor vielen Jahren half ich als junges Mädchen im Service bei einer Betriebsfeier aus. Der Chef einer großen Firma schmiss eine Party, über 300 Mitarbeitende waren eingeladen. Es war spät, die meisten schon auf dem Heimweg. Meine zwei Freundinnen und ich räumten die letzten Tische ab und verabredeten uns für den nächsten Morgen zum Saubermachen. Am Sicherungskasten machten wir das Licht aus, bis eine Stimme aus der Dunkelheit rief: „Hey, Licht an!“ In der Küche war noch jemand am Arbeiten. Der Chef selbst stand am Spültisch und wusch von Hand alle Gläser ab. Mich hat das damals sehr beeindruckt, dass er, von dem man es nie erwartet hätte, selbst Hand anlegte. Doch er war der Meinung: „Wer feiern kann, der kann auch spülen!“ Ehe wir uns versahen, war der ganze Abwasch gemeinsam erledigt und ein Abend ging zu Ende, den ich niemals vergessen werde…

Das ist Demut. Das ist ein Beispiel für dienende Führung. Der Chef ist bereit, sich die Hände schmutzig zu machen, wenn es dem Wohl des Teams dient. Dieser Führungsstil ist in Fachkreisen auch bekannt als Servant Leadership und wurde 1970 von Robert K. Greenleaf erstmals beschrieben. Anstatt Macht und Kontrolle auszuüben, legt die Führungskraft den Schwerpunkt ihrer Führung auf das Wohlergehen und die Entwicklung der Teammitglieder.

Jesus Christus wird häufig mit Demut in Verbindung gebracht, da viele Aspekte seines Lebens und Wirkens Beispiele für eine demütige Haltung darstellen. In seiner Lehre und seinen Handlungen demonstrierte er immer wieder Bescheidenheit, Dienstbereitschaft und Selbstlosigkeit, die zentrale Merkmale der Demut sind.

In jener Zeit war das Waschen der Füße eine Aufgabe, die normalerweise von Dienern oder Sklaven ausgeführt wurde, da es als niedere und unreine Arbeit galt. Indem Jesus diese Aufgabe selbst übernahm, demonstrierte er, dass wahre Führung die Bereitschaft beinhaltet, auch die niedrigsten Dienste für andere zu erbringen. Diese Szene lehrt, dass Demut keine Schwäche, sondern eine Stärke ist. Führung ist Dienstleistung. Und genau da liegt die echte Kraft. Jesus zeigte, dass man durch Demut nicht an Autorität verliert, sondern vielmehr Respekt und Loyalität gewinnt.
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Wer im Büro wäscht deine Kaffeetasse ab? Wer füllt den Wassertank in der Maschine? Wer räumt das Besprechungszimmer auf, lüftet das Büro, leert die Spülmaschine, kauft frische Milch und gießt die Blumen? Das sind doch die typischen Aufgaben, die alle betreffen, meist jedoch nur von ein paar Wenigen erledigt werden. Warum nicht auch von dir? Schaffst du das auch in aller Bescheidenheit? Ohne Selfie und ohne dich in den Sozialen Medien dafür feiern zu lassen?

Wer in der Lage ist, sein Ego zu zügeln und authentisch zu dienen, der wird auch die Herzen der Menschen in seinem Umfeld gewinnen. Und was könnte ein schöneres Geschenk in dieser Adventszeit sein als die Erkenntnis, dass wahre Größe in der Demut liegt?

In diesem Sinne: Diene deinem Nächsten!
Lebendige Grüße,
Stefanie Aufleger

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